Unsere berühmten Ärzte

Dr. Vilmos Schulhof (1874-1944)

Der Arzt, Dr. Vilmos Schulhof wurde am 10. Juni 1874 in Budapest geboren. Er erhielt sein Diplom 1897 in Budapest, dann arbeitete er als Praktikant im Krankenhaus in Berlin, dann mehrere Jahre lang in der Heilanstalt der Budapester Allgemeinen Arbeitskasse, dann im Zeitraum zwischen 1901 und 1905 im Lukács-Bad in Budapest, anschließend in der Stadt Hévíz. Ab 1906 erfüllte er die Aufgaben des praktizierenden Kurarztes in Hévíz. Vendel Reischl d.J., der Mieter des Hévízbades anerkannte schnell, dass er zur Ausführung seiner umfassenden Entwicklungspläne einen Kurarzt braucht, der über hervorragende Kenntnisse im Gebiet der Bade-Heilbehandlungen verfügt, der als Ziel seines Berufslebens die Weiterentwicklung der benutzten Behandlungsmethode setzte, der sich während der Badesaison in Hévíz befindet. Deshalb schloss er 1906 mit Dr. Vilmos Schulhof (1874-1944) einen Vertrag ab, und er stellte ihm im Haus Nr. 6 (ab 1911 Franz-Josep-Haus) eine Arztpraxis zur Verfügung, wo er als Kurarzt praktizieren konnte. Das Leben von Dr. Vilmos Schulhof wurde von der Badesaison in Hévíz abhängig. Er praktizierte während der Saison zwischen dem 1. Mai und 30. September in Hévíz, dann fuhr er nach Budapest zurück. Die Patienten nahmen nicht nur an Badebehandlungen, sondern an verschiedenen anderen Behandlungen teil. Unter diesen Behandlungen war die Schlammbehandlung (Einwickeln in Schlamm) die beliebteste Behandlungsmethode. In der Heilanstalt hatten die Gäste Möglichkeit, unter Leitung von Dr. Vilmos Schulhof auch mit Elektrotherapie behandelt zu werden. Die positive Wirkung der Badekur wurde ggf. mit Schwitztherapie und Diät ergänzt. Zur Stärkung der Knochen wurde den Patienten mit Bewegungsstörungen eine „Milchkur“ zusätzlich von den Ärzten empfohlen. Zum Ort der „Milchkur“ diente das Milchgeschäft, das 1910 auf der Promenade der Badeanlage in Form einer japanischen Pagode gebaut wurde. Zur Heilbehandlung diente 1911 die von Dr. Vilmos Schulhof eingeleitete sog. Zander-Therapie. Dr. Schulhof war der erste Rheumatologe, Balneologie, der die Bademedizin aus wissenschaftlicher Sicht betrachtete. Dr. Schulhof erkannte bereits sehr früh die Bedeutung der gymnastischen Behandlungsmethode, die mit dem Namen des schwedischen Arztes Dr. Gustaf Zander verbunden ist. Nachdem er 1911 seine Tätigkeit in der Heilanstalt beendete, gründete er sein eigenes Zanderinstitut, das mit elektrotherapeutischen Labor- und Röntgendiagnoseapparaten versehen wurde. Die Heilanstalt war nach dem tschechischen Karlsbad die zweite Heilanstalt dieser Art in Europa. Seine wissenschaftlichen Publikationen erschienen in inländischen und ausländischen Fachzeitschriften, die in Fachzeitschriften behandelten Themen sind auch zurzeit aktuelle Themen der Balneotherapie. Die erwähnten wissenschaftlichen Artikel wurden in den Zeitschriften „Magyar Balneológiai Értesítő” (Ungarische Balneologische Zeitschrift), „Budapesti Orvosi Újság” (Budapester Ärztliche Zeitschrift), „Gyógyászat” (Medizin) sowie in der Berliner „Zeitschrift für Balneologie” veröffentlicht. 1938 nahm das Leben des Doktors Dr. Vilmos Schulhof eine negative Wendung. Im ungarischen politischen Leben herrschte der Antisemitismus. Nacheinander wurden „Judengesetze“ erlassen, die die Juden zuerst aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit, dann nach ihrer Rassenangehörigkeit diskriminierten. Dr. Vilmos Schulhof arbeitete weiter in Hévíz, er war aber nicht mehr in der Lage, seine Fachkenntnisse im Rahmen fachlicher Veranstaltungen anzuwenden, seine wissenschaftlichen Studien bleiben im Fach seines Schreibtisches. Im Mai 1944 begann die Deportation von Juden aus dem Lande, der Transport der Juden in die deutschen Vernichtungslager. Die Bewohner des Gettos in Keszthely, darunter die Juden aus Hévíz mit Dr. Vilmos Schulhof, wurden am Ende Juli 1944 ins Sammellager in Zalaegerszeg transportiert, woher die Gruppe am Ende Juli 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz transportiert wurde.

Lajos Cséby (1867-1946)

Um die Badegäste zu bedienen, eröffnetet der Apotheker aus Keszthely Lajos Cséby 1911 die aus zwei Räumen bestehende Apotheke „Lótusz“ gegenüber dem Eingang des Seebades im neu gebauten Franz-Joseph-Haus (Haus Nr. 6). Der Apotheker „errichtete dank seiner Eignung für diese Tätigkeit nicht nur eine Apotheke, die alle modernen Anforderungen erfüllt, sondern die auch ästhetisch einwandfrei ausgeführt wurde“ und betriebt sie vom 15. Mai bis zum 15. September jedes Jahres. Die grüne Einrichtung der Apotheke erhielt viel Anerkennung von den Badegästen. Der Eingang der Filiale war mit einer Terrasse im Freien verbunden, wo Gartenmöbelstücke den Badegästen zur Verfügung standen.
Die Leitung der „Cséby-Apotheke“ wurde 1927, nach Erwerb des Apothekerdiploms von seinem Sohn, Géza Cséby (1903-1957) übernommen.

Dr. Károly Moll (1889-1982)

Károly Moll wurde am 07. September 1889 in Simaság im Komitat Ödenburg geboren. Sein Vater Vilmos Moll war Verwalter der Güter des Fürsten Hohenlohe im Komitat Trentschin. Károly Moll bestand das Abitur im evangelischen Lyzeum in Preßburg, dann erhielt 1913 an der Budapester Universität medizinisches Diplom. Als er Medizinstudent war, arbeitete er im Sommer 1912 und 1913 im Heilbad in Pistian. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Militärarzt zuerst an der Ostfront, dann bei Piave in Italien. Er geriet in Gefangenschaft, woher er im Herbst 1918 zurückkehrte. Er beschäftigte sich erneut mit seiner Heiltätigkeit an der Klinik für Innere Medizin der Budapester Universität. Er bestand die Fachprüfung für innerer Medizin, Neurologie sowie Rheumatologie. Im Sommer 1920 arbeitete er während der Badesaison in Hévíz als Kurarzt, wobei er seine in Pistian erworbenen Erfahrungen benutzen konnte. Er arbeitete im Zeitraum zwischen 1927 und 1939 im MÁV-Krankenhaus in Budapest, wo er die Abteilungen für Naturmedizin und Rheumatologie errichtete und als Leiter der Abteilungen arbeitet. Dabei interessierte sich für Heilbäder, vor allem für Heilbad in Hévíz. Ab 1932 war der leitende Kurarzt des Badeortes Hévíz Dr. Károly Moll. Seine Praxis befand sich in der Elle-Villa.
Dr. Károly Moll erwarb sich und der Stad Hévíz dank der Erkenntnis, der Untersuchung der Heilressourcen des Bades, sowie der eigenen fleißigen Arbeit im Bereich der Balneologie in Europa einen guten Ruf.
Zwischen Dr. Vilmos Schulhof und Dr. Károly Moll entwickelte sich eine tiefe Freundschaft. Dank der von Dr. Vilmos Schulhof gelegten Grundlagen bauten sie gemeinsam die Medizin des Hévízbades.
Dr. Károly Moll nahm an immer mehr wissenschaftlichen Konferenzen teil, er war Mitglied des Internationalen Heilschlamm-Komitees. In den 1920er und 1930er Jahren setzte er mit seiner wissenschaftlichen Arbeit ununterbrochen fort, um die Medizin der Badeortes landesweit zu verbreiten.
1939 wurde er zum Chefsekretär der Gesellschaft für Balneologie gewählt, 1943 zog er endgültig nach Hévíz, er arbeitete als Leiter der Rheuma-Heilanstalt, die sowohl winters als auch sommers für die Patienten geöffnet war. 1950 wurde er zum stellvertretenden Direktor, zum Leiter der Abteilung für Rheumatologie des zu dieser Zeit errichteten Staatlichen Heilbades und Krankenhauses ernannt.
Die Behandlung mit Gewichtsbad wurde von ihm 1953 in Hévíz erfunden. Die von ihm eingeleitete Behandlung mit Gewichtsbad brachte der Stadt Hévíz einen guten Ruf nicht nur in Ungarn, sondern auch im Ausland, was aufgrund der Fachliteratur als Heilmethode der Rückenscherzen, der Bandscheibenhernie sowie des Ischias gut bekannt war.
1968 ging er in den Ruhestand, danach hatte er private Praxis. Er erreichte bei der Behandlung der Patienten mit Bewegungsstörungen bedeutende Ergebnisse. Er ergriff viele Maßnahmen, um das Heilbad in Hévíz zu entwickeln, die Heilwirkung des Heilwassers in Hévíz sowohl in Ungarn als auch im Ausland bekanntzumachen. Er wurde dank seiner Tätigkeit mehrfach ausgezeichnet, er wurde posthum zum Ehrenbürger der Stadt Hévíz ernannt, einer der Plätze der Stadt wurde nach ihm benannt.
 

Dr. Károlyné Moll Dr. Ilona Hoffmann (1909-2008)

Die Frau von Dr. Károly Moll, Dr. Ilona Hoffmann, die erste Ärztin von Hévíz war, wurde am 05. August 1909 in Keszthely geboren. Sie erhielt das Diplom für Medizin im Juni 1934 an der Elisabeth-Universität in Pécs. Ab 1934 arbeitete sie sommers in Hévíz.
Die erste Rheumatologin des Hévízbades lernte 1934 während der sommerlichen Tätigkeit als Kurärztin Dr. Károly Moll kennen, den sie 1935 heiratete. Danach arbeitete sie mit ihrem Mann in MÁV-Krankenhaus in Budapest. In Ungarn verfügte dieses Krankenhaus allein über eine Abteilung für Rheumatologie, die Rheumatologie konnte nur hier studiert werden. Sie arbeitete drei Jahre lang an der Klinik für Innere Medizin, dann zwei Jahre lang in der Abteilung für Rheumatologie. Ab 1941 arbeitete sie in der Szieszta Heilanstalt, dann nach dem Krieg siedelte sie sich endgültig in Hévíz. Sie arbeitete als Chefärztin im Postás-Erholungsheim bis zu ihrem Ruhestand.
Dr. Ödön Schulhof (1896-1978)
Dr. Ödön Schulhof (1896-1978), der als Rheumatologe, Radiologist und Balneologe arbeitete, wurde am 20. März 1896 in Budapest geboren. Nachdem er früh seine Eltern verlier, erzog ihn sein älterer Bruder, Vilmos. Vilmos und Ödön waren Halbbruder, sie hatten denselben Vater (Schulhof Samu), aber verschiedene Mütter. Vilmos, der um 22 älter als sein Bruder war, und der am Anfang seiner Laufbahn stehende Art war, musste plötzlich seien jüngeren Bruder erhalten. Vilmos bedeutete für Ödön nicht nur den Bruder, sondern bedeutete und ersetzte den Vater. Die Persönlichkeit und der Beruf des Bruders beeinflusste stark Ödön, der sich auch den ärztlichen Beruf wählte. Er erhielt das Diplom für Medizin 1918 an der Budapester Universität für Medizin. Am Anfang seiner Laufbahn war er Praktikant an der Klinik für Innere Medizin Nr. 1, wo er von seinen Kollegen zum Generalsekretär der Nationalen Gewerkschaft gewählt wurde. Diese Mitwirkung am öffentlichen Leben hatte aber negative Wirkungen, nach dem Fall der ungarischen Räterepublik musste er die Universitätsklinik verlassen. Er fuhr ins Ausland, arbeitete im Zeitraum zwischen 1919 und 1923 in Berlin, wo er an einer Röntgenanstalt und an einer Klinik für Orthopädie arbeitete. Die früher erworbenen diesbezüglichen Fachkenntnisse erwiesen sich als nützlich. 1923 kehrte er nach Hause zurück, er begann im Zanderinstitut seines Bruders in Hévíz zu arbeiten. Die Zander-Therapie war ihm bekannt, da er als Schüler bereits 1912 im Institut arbeitete. Die Erlebnisse in Hévíz beeinflussten ihn, als Ziel seines Lebens zu setzen, im Bereich der Balneologie und Rheumatologie zu arbeiten. Der jüngere Bruder des am längsten in Hévíz praktizierenden Arztes Dr. Vilmos Schulhof, Dr. Schulhof Ödön war der erste Röntgenfacharzt in Hévíz, der erste Radiologe in Ungarn, der echte Gelenk- und Knochenröntgenaufnahmen machte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete als Leiter des Badeortes Dr. Ödön Schulhof, der im Institut Zander seine Praxis hatte. Er arbeitete bis 1948 hier als Röntgenfacharzt und Facharzt für Physikotherapie, als Leiter des labordiagnostischen Untersuchungen, zuerst als Kollege, dann als Vertreter und Nachfolger seines Bruders. 1945 war der Gründer und Vorsitzende der erneut begründeten Ungarischer Balneologischen Gesellschaft. Im Nationalen Institut für Rheumatologie und Physiotherapie (ungarische Abkürzung: ORFI), wo er seit langem als wissenschaftlicher Direktor arbeitete, legte er die Grundlagen für Heilung der rheumatischen und damit zusammenhängenden Erkrankungen in Ungarn. Er gehörte zu den ersten die medizinische Nutzung des heimischen Heilwassers unterstützenden Ärzten. In zahlreichen veröffentlichten Studien für balneologischen, physiotherapeutischen und rheumatoligischen Erkrankungen widmete er besondere Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Forschung des Hévíz-Sees.

Dr. Ferenc Mikolics (1897-1964)

Dr. Ferenc Mikolics wurde am 29. Januar 1897 in Söjtör im Komitat Zala in einer Bauernfamilie geboren. Er begann seine Gymnasialstudien in Zalaegerszeg. Nach Abschluss der 6 Klassen, 1915 wurde er zum Militärdienst einberufen. Er wurde bald verletzt, legte während der stationären Behandlung seine Klassenprüfungen ab, bestand das Abitur 1917. 1918 immatrikulierte sich an der Budapester Tierärztlichen Hochschule, wo er 1922 das tierärztliche Diplom erhielt, 1923 erhielt er den Doktortitel als Tierarzt. Er schloss die Universität für Wirtschaftswissenschaften und die Akademie für Wirtschaft in Keszthely ab. Er erweiterte seine Fachkenntnisse während der ausländischen Studienreisen, besuchte zahlreiche Universitäten sowie wissenschaftliche Instituten in Europa auf. Unter seiner Mitwirkung wurde der Koboldkärpfling (Gambusia affinis) 1939 aus dem südlichen Gewässer des Nordamerikas in den Hévíz-See eingeführt, um die Larven der Malariamücken zu vernichten.
1935 wurde das Gemeinde Hévízszentandrás durch Verordnung des Ministeriums für Landwirtschaft verpflichtet, einen Tierarzt anzustellen. Das Gemeinde erfüllte diese Verpflichtung schnell, der Gemeinderat wählte an der Sitzung vom 16. Mai 1936 den Tierarzt Dr. Ferenc Mikovics zur Durchführung dieser Tätigkeit.
Doktor Mikolics war für die hygienische Untersuchung der Fleischwaren und Lebensmittel des Badeortes zuständig, er heilte ggf. auch die Haustiere in der Gemeinde, nahm aber dafür kein Geld an.
Das Gesundheitswesen der 1950er sowie 1960er Jahre in Hévíz kann nicht beschrieben werden, ohne den Namen von Dr. Ferencz Mikolics zu erwähnen, der ab 1938 als Tierarzt in Hévízszentandrás, dann in der Stadt Hévíz arbeitete.
Doktor Mikolics begann sich nach dem Ende des Krieges mit Humanmedizin zu beschäftigen. Seine Wohnung in Hévíz wurde bald zu einer heiligen Stätte, seine Kollegen, Krankenhausärzte und Universitätsprofessoren schichten ebenso ihre Patienten zu ihm. Die von ihm erzeugten Erzeugnisse wirkten ausgezeichnet bei Hautpilzerkrankungen, Asthmaerkrankungen und hohem Blutdruck.
Dr. Ferenc Mikolics, der Tierarzt in Hévíz, heilte ohne Diplom für Humanmedizin mit selbsterzeugten (und vom Apotheker Milánkovics erzeugten) Arzneimitteln Tausende von Patienten (mit Hauterkrankungen, Gelenkerkrankungen, Asthma), was durch die von den zahlreichen geheilten Patienten geschickten Dankeschreiben bestätigt wird. Es kamen Patienten aus England, Amerika, Frankreich, Schweden, Wien, Moskau, sogar aus Südafrika, aus Kapstadt. Doktor Mikolics nahm Geld nur für die Herstellung des Arzneimittels an, das „dort vergessene“ Geld der Patienten bezahlte er in die Kasse des Rates. 1955 wurde ihm vom Ministerium genehmigt, die medizinischen Experimenten im Bereich der Behandlung von Psoriasis im Rheumakrankenhaus durchzuführen. Im denselben Jahr wurde er beim Ölindustrieunternehmen in Bázakerettye als Dermatologe angestellt. 1956 wurde sein neuartiges Verfahren, das Schwefel-Einwickeln, das bei Behandlung der Muskel- und Gelenkbeschwerden benutzt wurde, mit einem Schutzzertifikat anerkannt. Wegen seiner ohne Diplom für Humanmedizin ausgeübten Tätigkeit erstatten aber der Wirtschaftliche Rat für Gesundheit und die Abteilung für Gesundheit des Rates im Komitat Veszprém Anzeige beim Gericht. Der Eintritt ins Labor des Heilbades und Krankenhauses wurde dem Doktor Mikolics untersagt. Am Ende des langen Gerichtsverfahrens wurde der Doktor an der Verhandlung des Kreisgerichts in Keszthely vom 25. September 1958 von Vorwürfen der Quacksalberei freigesprochen. Es ist ihm 1961 gelungen, das Patent für sein Verfahren, Arzneimittel gegen Hautpilzerkrankungen herzustellen, einzutragen.
Die Pressangriffe gegen Dr. Ferenc Mikolics wurden aber weiter fortgesetzt, sie konnten von jedem in der Presse befolgt werden. Die mit dem Ministerium für Gesundheitswesen geführten Streitigkeiten beeinflussten die Gesundheit des Arztes negativ, er verzichtete 1960 auf seine im Rat erfüllte Funktion und um einige Jahre später, im Oktober 1964 ist er gestorben.

Dr. Béla Dobrossy (1904-1955)

Am 01. Januar 1952 wurde vom Ministerium für Gesundheitswesen das Rheumakrankenhaus in Hévíz vom Heilbäderverband getrennt und das Staatliche Heilbad und Krankenhaus in Hévíz wurde unter fachlicher Aufsicht des Ministeriums für Gesundheitswesen errichtet.
Doktor Dobrossy setzte das Ziel, die kommerzielle Denkweise der Mitarbeiter (die vom „Vendéglátó Vállalat“ geerbt wurde), auf gesundheitsorientierte Denkweise umzustellen. In den Hotelgebäuden erschienen Stethoskopen und Mikroskopen, um auf die im Krankenhaus beginnende medizinische Tätigkeit hinzuweisen.
Die Aufgabe der Einrichtung war, die Patienten mit Bewegungsstörungen zu heilen, sowie die Berufskrankheiten, Luxationen und Fakturen nachzubehandeln sowie zu heilen. Der erste Direktor des Krankenhauses war Dr. Béla Dobrossy, der seine balneologischen Fachkenntnisse im Gellert-Bad in Budapest erwarb.
Das Krankenhaus hatte damals 7 Ärzte: 3 Chefärzte und 4 Vizeärzte. Jeder Angestellter und Mitarbeiter musste eine heroische Arbeit ausführen, um die entsprechende Patientenversorgung sicherzustellen.
Der Direktor, Chefarzt Dr. Béla Dobrossy ergriff alle möglichen Maßnahmen, um Hévíz zu entwickeln und zu modernisieren. Seine Tätigkeit erreichte den Spitzenpunkt bei Rekonstruktion des Gebäudes und der Umgebung des Seebades.
Auf Initiative von Dr. Béla Dobrossy wurde die (ungarische) Hydrologische Gesellschaft jedes Jahr in Hévíz einberufen. Auf den Sitzungen wurden die Hévíz betroffenen Problemme vor allem diskutiert.
Das erste Informationsheft über das Bad in Hévíz wurde nach dem Krieg vom Dr. Béla Dobrossy und Ferenc Sobók Ferenc geschrieben, die 1955 in einem von der Informationsabteilung des Ministeriums für Gesundheitswesen ausgegebenen, aus 31 Seiten bestehenden Informationsheft die Informationen über die Entstehung des Sees, Zusammensetzung, Heilwirkung des Wassers des Sees, das Klima, die Flora und Fauna des Sees, über die Geschichte des Sees beschrieben.
Die begeisterte Arbeit des unermüdlichen Direktors und Chefarztes des Hévisbades, des ausgezeichneten Organisatoren, Dr. Béla Dobrossy wurde durch seinen plötzlich eingetretenen Tod 1955 unterbrochen.

Dr. Miklós Kun (1908-2005)

Nach dem Tod von Dr. Béla Dobrossy Béla, am 01. November 1955 wurde Dr. Miklós Kun zum Direktor des Staatlichen Heilbades und Krankenhauses ernannt.
Dr. Miklós Kun wurde am 21. Oktober 1908 in einer jüdischen Bürgerfamilie geboren. Er schloss die Mittelschule in Budapest ab, bestand das Abitur 1926.
Er beabsichtigte, Arzt zu werden, die ungarischen Universitäten waren aber vor ihm wegen „numerus clausus“ geschlossen, deshalb wurde er mit Hilfe seiner Verwanden an der Fakultät für Medizin in Prag immatrikuliert, dann studierte er in Wien weiter. Es ist ihm gelungen, seine Studien ab 1932 an der Fakultät für Medizin in Szeged zu absolvieren, endlich schloss er seine Studien mit ungarischem Diplom ab. Er bekam Arbeit im Judenkrankenhaus in Szeged. 1937 wurde er im Laboratorium für Psychologie der Hochschule für Heilpädagogik als wissenschaftlicher Mitarbeiter angestellt. Seine nächste Arbeitsstelle war beim Ländlichen Israelitischen Schirmherrschaft-Verband (ungarischer Name: Országos Izraelita Patronázs Egyesület). Im Frühling 1942 wurde er zum ersten Mal zum Arbeitsdienst einberufen.
1932 tritt er der illegalen Kommunistischen Partei bei. Während der Pfeilkreuzler-Regime errichtete er als Chefarzt des Internationalen Roten Kreuze Kinderheime, um die verfolgten jüdischen Kinder zu retten.
Nach dem Krieg nahm er begeistert am Wiederaufbau des Gesundheitswesens in Ungarn teil. 1945 zog er auf Anweisung der Partei nach Debrecen um, wo er an der Organisation des Sozialministeriums teilnimmt, dann wurde er zum Leiter der Hauptabteilung für Mutter-, Säugling- und Kinderbetreuung ernannt. Er organisierte auch den Empfang und die Unterbringung der griechischen Flüchtlingen. Miklos Kun Miklós übte seine Arbeit im Bereich der Kinderbetreuung erfolgreich aus, deshalb wurde er 1947 eingeladen, die Abteilung für Kinderbetreuung der Weltgesundheitsorganisation zu leiten, Károly Olt, der damalige Minister genehmigte ihm, als einem unverzichtbaren Mitarbeiter aus dem Land zu fahren.
1951 gaben es Meinungsunterschiede zwischen ihm und der Leitung des Ministeriums, er hörte mit der Organisationstätigkeit auf und er begann an der Staatlichen Klinik für Psychiatrie, dann als Arzt im Bergwerk in Várpalota und Ajka zu arbeiten. 1952 errichtete er aus Auftrag des Nationalen Rates der ungarischen Gewerkschaften (ungarische Abkürzung: SZOT) die gewerkschaftlichen Sanatorien in Hévíz, dann übernahm er am 01. November 1955 die Leitung des Staatlichen Heilbades und Krankenhauses.
Da Dr. Miklós Kun Neurologe und Psychiater war, leitete er die neurologischen und psychiatrischen Aspekte in die medizinische Arbeit der Anstalt ein, die er in der Zukunft noch weiter entwickelte. Seit dieser Zeit erfolgt eine aktive Bewegungstherapie im Krankenhaus. 
Nach der ungarischen Revolution von 1956 beantragte der Direktor des Krankenhauses in Hévíz, Dr. Miklós Kun, der eine sensible Persönlichkeit war, und von den politischen Ereignissen müde war, ihn in Budapest wieder als Psychiater anzustellen. Auf ihren Antrag wurde er zum abteilungsleitenden Chefarzt der Staatlichen Klinik für Psychiatrie ernannt, wo er bis zum 31. Dezember 1980, bis zum Ruhestand arbeitete.

Dr. Albert Pregun

Das Ministerium für Gesundheitswesen ernannte im Frühling 1957 zum neuen Leiter des Staatlichen Heilbades und Krankenhauses Dr. Albert Pregun. Dr. Albert Pregun wurde 1914 in Zajta geboren. Er hat das Diplom für Medizin 1939 in Budapest erworben. Er arbeitete an Herczog-Klinik, dann in Székesfehérvár, wo er zum Direktor des Krankenhauses ernannt wurde. Er arbeitete ab 1953 im Staatlichen Heilbad und Krankenhaus als Internist und Rheumatologe.
Der Direktor, Dr. Albert Pregun versuchte alle Möglichen Maßnahmen im Interesse der Entwicklung des Krankenhauses zu ergreifen. Das Krankenhaus hatte damals 5 Chefärzte, 6 Residenten, zwei Assistenzärzte und zwei poliklinische Fachärzte. Er trug wesentlich zur Verbesserung der Patientenversorgung und der Erhöhung der Anzahl der Ärzte bei. 1957 wurden kleine Erneuerungen in einigen Gebäuden des Heilbades und Krankenhauses durchgeführt. Während der Zeit, als er als Direktor des Heilbades und Krankenhaus arbeitete, begannen die Ausbildungen zum Bademeister und Heilmasseur. Auf dem Gebiet der Anstalt leitete er ein wichtiges Baumpflanzungsprogramm ein. 
 

Dr. Ottó Strecker (1920-1989)


Am 15. Juli 1959 wurde vom Ministerium für Gesundheitswesen Dr. Ottó Strecker zum Direktor des Staatlichen Heilbades und Krankenhauses in Hévíz ernannt.
Dr. Ottó Strecker wurde am 15. Januar 1920 in Gemeinde Mosonszentjános geboren. Sein Vater hat als Elektriker gearbeitet. Er bestand 1939 im Gymnasiums der Benediktiner in Győr das Abitur, dann erhielt das Diplom für Medizin 1944 an der Budapester Pázmány-Péter-Universität. Während seiner Studienjahre absolvierte er zwei Semester an den Universitäten in Jena, in Berlin und in München. Am 28. Oktober 1944 wurde ihm der Doktortitel verliehen. Er arbeitete als Kreisarzt und lebte im Zeitraum zwischen 1944 und 1950 in Gemeinde Mosonszentjános. 1945 hatte er allein unter den sechs Ärzten der Gemeinde keine Angst vor den abziehenden deutschen Truppen. Er stand den Verletzten der deutschen, der ungarischen Armee und der Roten Armee zur Verfügung. Als Anerkennung seiner Arbeit wurde er vom Sowjetischen Hauptquartier mit Halbmond des Roten Kreuzes ausgezeichnet. Nach dem Krieg arbeitete er auch ein Jahr lang auch auf dem mit Ungarn bewohnten Gebiet als Kreisarzt. In Gemeinde Mosonszentjános arbeitete er als der erste Betriebsarzt, bei den Ungarischen Staatseisenbahnen (ungarische Abkürzung: MÁV) als Bahnarzt, dann arbeitete er als Arzt der Grenzschutzbehörde, dann nahm er am politischen Leben als Organisationssekretär der Ungarischen Kommunistischen Partei teil. Er verbrachte die ersten Berufsjahre ab dem 01. Januar 1950 an der Klinik für Pneumologie in Mosonmagyaróvár. 1955 wurde er zum Vize-Kommandanten des Hospitals, 1956 zum Kommandanten des Hospitals ernannt. Während der Revolution arbeitete die Anstalt als Krankenhaus weiter, wo die verletzten Opfer des Massakers von Mosonmagyaróvár behandelt wurden. Im Zeitraum zwischen 1957 und 1959 arbeitete er als leitender Arzt der Abteilung für Rheumatologie des Hospitals in Győr, wo er gleichzeitig als Militärarzt bis zum Umzug nach Hévíz arbeitete und die Funktion des Parteisekretärs des Militärstabs erfüllte. Ab 1945 war Mitglied der Ungarischen Kommunistischen Partei, ab 1948 der Ungarischen Demokratischen Partei, ab 1956 der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei.
Dr. Ottó Strecker, der neue Direktor, begann seine Tätigkeit mit großer Entschlossenheit. Er traf Entscheidung über die komplexe Sanierung und Modernisierung des Heilbades und Krankenhauses während des ununterbrochenen Betriebs der Badeanstalt. Für die Sanierung, den Abschuss der Erschließungsarbeiten, den Bau der neuen Bibliothek für Patienten, des Kaffehauses, der Winter-Restaurant wurde eine Zeitraum von fünf Jahren geplant. Die Pläne umfassten auch den Bau eines Winterbades für 500 Personen am Ende des fünfjährigen Rekonstruktionszeitraums.
Das Credo von Ottó Strecker lautet: „Die Rehabilitation der Patienten mit Bewegungsstörungen, Rückgewinnung der Leistungsfähigkeit, der Arbeits- Lebensfreude bedeutete nicht nur eine neue Methode in der Medizin, sondern das Umdenken der Medizin, gemäß dem nicht die Krankheit, sondern der kranke Mensch in der Mitte der Behandlung steht.“
Der Direktor und Chefarzt Dr. Ottó Strecker verlangte von seinen Ärzten, sich neben der alltäglichen heilenden Tätigkeit fachlich weiterzubilden und wissenschaftliche Forschungsarbeit durchzuführen, wodurch zahlreiche ausgezeichnete wissenschaftliche Artikel des Direktors und der Fachärzten veröffentlicht wurden. Hévíz wurde eines der wichtigsten Zentren der balneologischen und rheumatoligischen Forschungen in Ungarn.
Dank der Tätigkeit von Dr. Ottó Strecker wurde die Unterwassermassage und die Ultraschallbehandlung in Hévíz eingeleitet. Der Direktor und Chefarzt untersuchte dabei auch die biochemische Erklärung des Heilmechanismus des Sees.
Dr. Ottó Strecker, der Vize-Vorsitzende der Ungarischen Rheumatologischen Gesellschaft, der stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft für Balneologie, der Präsident der Ärztesektion des Internationalen Schlamm-Kongresses erhielt 1964 den Titel „Ausgezeichneter Arzt“, 1968 die Auszeichnung Verdienstorden der Arbeit in Silber, am 12. Mai 1969 wurde er mit Militärorden für Verdienste um das Vaterland in Gold des Ministers des Innern ausgezeichnet.
Wegen der zu großen Wasserentnahme der Bauxit-Mine in Nyírád reduzierte sich die Durchflussmenge des Hévíz-Sees in den 70er und 80er Jahren bedeutend. Der Direktor des Krankenhauses versuchte Maßnahmen für die Senkung der Wasserentnahme zu treffen, konnte er aber gegen die Schwerindustrielobby, der hohe „strategische“ Priorität eingeräumt wurde, beim damaligen politischen Klima nicht effektiv vorgehen. Am 03. März 1986 brach Feuer im zentralen Gebäudekomplex des Seebades Hévíz aus, das im Brandfall völlig abbrannte, was zu noch mehr Problemen führte. Der Direktor wurden wegen der mangelnden Kontrolle als schuldhaft erklärt. Nach der Entscheidungsfindung verzichtete Dr. Ottó Strecker auf die Funktion des Vorsitzenden der Ungarischen Rheumatologischen Gesellschaft sowie die Funktion des Vize-Vorsitzenden der Ungarischer Balneologischen Gesellschaft und die Mitgliedschaft in der Ungarischen Rehabilitationsgesellschaft. Vom Minister für Sozial- und Gesundheitswesen wurde am 01. März 1987 der Arzt, Rheumatologe, ministerieller Kommissar Dr. Zoltán Balogh als Leiter des Krankenhauses ernannt. Die abgebrannten Gebäude des Seebades wurden in den Jahren 1988-89 wieder aufgebaut. Ohne feierliche Zeremonie wurde das wieder aufgebaute Gebäude des Bades am 08. September 1989 in Betrieb gesetzt. Diesen Moment konnte der ehemalige Leiter des Krankenhauses aber nicht erleben. Um einige Tage vor Inbetriebnahme des Seebades, am 25. August 1989 ist der pensionierte Direktor des Staatlichen Heilbades und Krankenhauses in Hévíz, Dr. Otto Strecker im 69. Lebensjahr gestorben.

 

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